Der Weilburger Wald im Wandel der Geschichte

„Wir wissen, wie ein Baum wächst und dass er sich mit zunehmendem Alter zu einem grünen Patriarchen entwickeln kann, aber die Vorgänge im Baum bleiben ein Wunder. Wir kennen den Wald als Ökosystem mit seinen multifunktionalen Aufgaben, aber seine Lebensvielfalt bleibt ein Wunder. So ergeht es uns mit vielen Prozessen auf dieser Welt, wir besitzen umfangreiche Kenntnisse, doch die Schöpfung bleibt ein Wunder“.


Der Weilburger Wald im Wandel der Geschichte: Die Fotoausstellung des Geschichtsvereins Weilburg e.V. zum Thema „Unser Weilburger Wald – ein Ort voller Werte“ im September 2012 im Foyer der Kreissparkasse Weilburg vermittelte Einblicke in die geheimnisvollen Vorgänge des Waldes als wunderbare Schöpfung Gottes. Sie war auch Triebfeder zum persönlichen Erleben und Erkunden des heimischen Waldes, um seine beeindruckenden Leistungen mit allen Sinnen zu genießen. Der vielfältige Anklang, aber auch das Bedürfnis, noch mehr über den Wald der Region zu erfahren, führten zu der nun vorliegenden, eindrucksvoll bebilderten Monografie „ Der Weilburger Wald im Wandel der Geschichte“. Die Autoren des Buches, Dr. Gisbert Backhaus und Volker Vömel, waren beruflich lange Zeit zuständig für die Pflege und Bewirtschaftung der heimischen Wälder. Deutlich ist ihre ausgeprägte Begeisterung für diese Lebensgemeinschaft zu spüren. Sie engagieren sich aber auch ehrenamtlich im Geschichtsverein und somit bestanden beste Grundlagen zur literarischen und fotografischen Darstellung der Entwicklung des Weilburger Waldes während der vergangenen 11 Jahrhunderte.


Das Buch vermittelt nur am Rand Zukunftsszenarien. Wichtiger war den Autoren die Suche nach den vielfältigen Waldnutzungen durch die Menschen für ihr Überleben in der Vergangenheit mit Hinweisen zum Auffinden archäologischer Spuren. Interessante Dokumente hat Bildautor Volker Vömel mit seiner Kamera festgehalten. Bekanntlich sind die von den Menschen geformten Wälder häufig wie aufgeschlagene Geschichtsbücher, die noch über Jahrhunderte Zielvorstellungen, Kenntnisse, Irrtümer, Entwicklungen, auch der Eigentumsverhältnisse, und natürliche Schadereignisse widerspiegeln. Sie müssen nur erkannt werden. Diese Waldbilder, oft als Geheimnis erkundet, wirken auf den Betrachter zurück. Sie sollen Ansporn sein zum eigenen Erkunden und zur Freude über den Facettenreichtum im heimischen Wald beitragen. Welch eine verschwenderische Fülle besteht an den zauberhaften, meist unbekannten Blüten der Waldbäume und den nahrhaften Früchten. Noch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Bucheckern, Nüsse und Hagebutten von den Menschen gesammelt und verwertet.


Das Buch informiert auch über die früher im Weilburger Wald durchgeführten Arbeiten, über Waldzerstörungen und ihre Ursachen sowie über politische und wirtschaftliche Einflüsse. Es beschreibt die historischen Betriebsarten Niederwald und Mittelwald und nennt die Gründe für die vor 300 Jahren erstmals geforderte und danach auch praktizierte nachhaltige Holznutzung. Die weitere Entwicklung führt mit dem bis heute anhaltenden Wandel in der Baumartenzusammensetzung zum jetzigen, naturgemäß bewirtschafteten Laubmischwald mit dem Anbau weiterer, wärmeliebender Bäume und mit etwas Nadelholz. Als Ökosystem erfüllt der Wald nicht nur wichtige wirtschaftliche Aufgaben, sondern er garantiert die Biodiversität von Flora und Fauna, er übernimmt weitere Schutzfunktionen für die Lebensgrundlagen des Menschen, vor allem für die weitere Klimaentwicklung und dient als Erholungsraum mit interessanten Naturerlebnissen.


Die Waldbilanz für die Stadt Weilburg an der Lahn ist positiv, zurecht sprechen wir von der Waldstadt. Das Ergrünen vom Herzen der Stadt mit alten Baumveteranen in die Außenbereiche ist zugleich eine wertvolle ökologische Stadtbereicherung. Zudem besteht eine außergewöhnliche Waldeinrahmung. Schon Jakob Mankel schreibt im Jahr 1913 hierzu: „Wohl nur wenige Städte gibt es, die sich rühmen können, so von der Natur begnadet zu sein, wie das alte Städtchen Weilburg“.


Das hochwertig ausgestattete Buch hat ca. 130 Seiten und 119 Fotographien. Es ist zum Preis von 18.- € in der Residenz-Buchhandlung in Weilburg erhältlich. Wenn Sie das interessante Waldbuch gekauft und anschließend gelesen haben, werden Sie dem Fazit der Autoren sicher zustimmen: „Der Weilburger Wald ist ein Kleinod, das es auch für künftige Generationen zu bewahren gilt“.



Prof. Dr. Dr. Gisbert Backhaus (Geschichtsverein Weilburg) für das Seniorenblatt der Stadt Weilburg an der Lahn

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Kommentare: 5
  • #1

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